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Charlie Reiß: Und der Tod fragte sich, ob er (un)endlich ist

09.11.2023

Wie der Tod sein Leben lebt

Frischgebackene Kulmbacher Autorin denkt den Tod mal anders.

Charlie Reiß aus Kulmbach hat vor kurzem ihren Debut-Roman im Eigenverlag herausgebracht. Eine besondere Autorin, ein besonderes Thema und eine noch besonderere Herangehensweise. Gründe genug also für ein Redaktions-Gespräch mit Charlie – wo könnte das wohl besser stattfinden als bei Christine Friedlein in ihrer Buchhandlung Friedrich am Kulmbacher Holzmarkt.

 

Es geht um den Tod –
und sein Leben

Ja, richtig gelesen! Dass der Tod zum Leben gehört, ist für uns unbestritten. Die Vorstellung bleibt jedem selbst überlassen. Charlie sieht es kurzgefasst so: „Vielleicht vergessen wir den dunklen Sensenmann und ersetzen ihn stattdessen mit dem ,Boandlkramer‘, der in menschlicher Gestalt womöglich mitten unter uns lebt, bekleidet mit Jeans und Hoodie und von der unliebsamen Arbeit völlig genervt ins Burn-out rutscht.“ Wie er damit umgeht und was ihm widerfährt – lest es einfach. Meistens setzt man sich mit dem Tod erst auseinander, wenn man einen geliebten Menschen gehen lassen muss oder schon verloren hat. „Was hat dich dazu bewogen, dieses Buch zu schreiben?“, fragen wir die 42-jährige Autorin. „Als vor einigen Jahren mein Vater unerwartet schnell verstarb, war ich gerade schwanger und habe so deutlicher als je zuvor gespürt, wie nahe Tod und Leben beieinander stehen“, erzählt die Autorin. Charlie schreibt, seit sie sich erinnern kann und entschloss sich, ihre Idee des Todes – nämlich die des netten verletzlichen Kerls von nebenan, der sich selbst hinterfragt – in Form eines Romans mit uns zu teilen.

Buchhändlerin Christine Friedlein ist überrascht von Charlies Erstling. Christine engagiert sich seit 20 Jahren selbst im Hospizverein, begleitet Menschen beim Sterben und gibt auch „Letzte-Hilfe-Kurse“ für alle, die sich mit dieser Thematik befassen möchten. Charlie fragt, ob ihr das Buch gefallen hat. „Es hat etwas mit mir gemacht“, antwortet die Buchexpertin spontan. „Das Thema Endlichkeit ist mir ja nicht fremd, und es sind auch in der Vergangenheit schon viele Texte erschienen, in denen der Tod personifiziert wird. Aber diesmal macht die humorvolle Art den Unterschied. Ich kann mir gut vorstellen, dass ganz viele Menschen den Tod genau so sehen wollen“, schmunzelt sie. Die menschlichen Züge und Situationen, die Verzweiflung des Todes und was er alles erlebt, habe sie am allermeisten beeindruckt. „Ich finde Charlie in ihrem Buch wieder. Persönliche Erlebnisse und Dinge, die eben einfach von ihr kommen. Es ist so schön, wenn man einen Autor oder eine Autorin beim Lesen spüren kann“, betont Christine Friedlein.

Wer jetzt Lust auf diesen amüsanten, doch auch zum Nachdenken anregenden Lesestoff bekommen hat, sichert sich in der Buchhandlung Friedrich ein Exemplar – schnell sein lohnt sich, denn die Erstauflage ist mit 1 000 Stück limitiert. (nf/ps)

 

Autorin: Charlie Reiß
Titel: Und der Tod fragte sich, ob er (un)endlich ist
252 Seiten
ISBN: 3985957576
NOVA MD

 

Doppelseite Print-Magazin

Buchhandlung Friedrich GmbH & Co.KG
Holzmarkt 12
95326 Kulmbach

Tel. 09221 4776


www.friedrich-buecher.buchkatalog.de

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